Mut zum Umbau: Neustadt macht sich zukunftsfit
Wer beim Workshop „(Um)bauen für Gäste“ den Campus Lachen betrat, merkte sofort: Hier sitzen Menschen zusammen, die gemeinsam etwas bewegen wollen. Rund 70 Akteurinnen und Akteure aus Gastronomie, Hotellerie, Architektur und Weinwirtschaft folgten der gemeinsamen Einladung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Neustadt und Tourist, Kongreß und Saalbau GmbH (TKS), um sich auf ein besonderes Zukunftsprojekt einzustimmen: die Landesgartenschau 2027.
Blick für neue Chancen schärfen
Schon die Zusammensetzung des Publikums machte deutlich, worum es geht. Nicht nur Pläne zu zeichnen oder Zimmer zu modernisieren, sondern das Erlebnis Neustadt weiterzuentwickeln. ArchitektInnen tauschten sich im produktiven Miteinandern mit Winzern aus und Gastgeber mit Stadtplanern.
800.000 erwartete Gäste mit hohen Ansprüchen
Lisa Brandstetter von der Landesgartenschau-Gesellschaft holte das Publikum unmittelbar in den kommenden Ausnahmezustand hinein: 186 Veranstaltungstage, rund 800.000 erwartete Besucher, an Spitzentagen bis zu 10.000 Gäste. Menschen, die nicht nur blühende Landschaften sehen möchten, sondern die entdecken, verweilen, schmecken, wiederkommen wollen. Für die Gastgeberinnen und Gastgeber bedeutet das, dass jeder Umbau, jede Modernisierung, jede Serviceidee direkt auf das Gesamterlebnis einzahlt.
Entscheidend ist nicht der Pinselstrich, sondern das Gefühl, willkommen zu sein
Gereon Haumann, Präsident des DEHOGA Rheinland-Pfalz, brachte es pointiert auf den Punkt: Gäste von heute erwarten mehr als ein schön gemachtes Zimmer. Sie erwarten unkomplizierten Zugang, digitale Buchungswege, stabile Verbindung und ein authentisches Angebot, das sich aus der Region speist. Schnelles WLAN statt schwerfälliger Klimaanlage, Kooperation statt Konkurrenz. Diese Gedanken von Gereon Haumann stießen auf breite Zustimmung und seine Botschaft " Wer sich vernetzt, gewinnt" kam an. Hotels mit Ferienwohnungen, Winzer mit Restaurants – so entsteht ein schlagkräftiges Gästesystem.
Wie Umbau Zukunft schafft und Geschichten Gäste binden
Besonders inspirierend wirkten die Einblicke von Prof. Carolin Seegmüller. Drei Beispiele, die mehr waren als Architektur, zeigten, wie Umbau Wert schafft: ein Weingut, das mit moderner Glasfassade seinen Abholverkauf signifikant steigert; eine Winzerfamilie, die aus Platzüberschuss ein erfolgreiches Hotel formt; eine historische Drahtfabrik, die als charmante Ferienanlage neu zum Leben erwacht.
Ihr Appell, Storytelling konsequent mitzudenken, fand großen Widerhall. Gäste möchten wissen, wo sie sind, welche Geschichten Räume erzählen und warum ein Aufenthalt nirgendwo sonst so sein kann wie hier. Neustadt hat hier enormes Potenzial und man spürt es in den Projekten, die entstehen wollen.
Fördermöglichkeiten als Hebel – klare Regeln als Sicherheitsnetz
Jean-Pascal Pilger von der ISB führte durch den Förderdschungel. Bis zu 20 Prozent Zuschuss sind möglich, sofern die Investitionen über 125.000 Euro liegen. Das ist eine Perspektive, die viele im Raum aufhorchen ließ. Gleichzeitig machte er in aller Klarheit deutlich, dass ohne Antrag kein erster Schritt erfolgen darf. Jedes vorgezogene Handeln kann die Förderung gefährden. "Sorgfalt zahlt sich aus", so Pilger.
Dialogräume, die Mut machen
In den anschließenden Dialogforen wurde deutlich, wie konkret die Fragen bereits sind. Freiraumgestaltung, kleine Modernisierungsschritte, bauordnungsrechtliche Knackpunkte – die Teilnehmenden suchten nicht nach Ausreden, sondern nach Wegen. Die Energie im Raum war konstruktiv, lösungsorientiert und getragen von dem gemeinsamen Ziel, Neustadt bestmöglich aufzustellen.
Die Landesgartenschau als Investition in die Zukunft
Der Abend hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Landesgartenschau für Neustadt weit mehr als ein Großevent ist. Sie ist ein Momentum, das Betrieben, Gastgebern und der gesamten Region neuen Auftrieb geben kann. Die verbleibenden anderthalb Jahre sind ein sportlicher Zeitraum, aber genau jetzt beginnt die Phase, in der mutige Entscheidungen und durchdachte Investitionen sich langfristig auszahlen.
Autor/in: Pressestelle Neustadt/WEG