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Rund um die LGS: Städtebauförderprojekt Branchweiler

5. Januar 2021 · Allgemein

Ziel dieses kurzen Beitrages ist das Aufzeigen der Zusammenhänge zwischen der Stadtentwicklung in Branchweiler und der Landesgartenschaukonzeption. Ausgangspunkt der Stadtentwicklung im Osten der Kernstadt – ein Viertel, welches wir heute Branchweiler nennen – war ein gewerblicher. Vor rund hundert Jahren galt es, im Osten jenseits der Bahnlinie Neustadt–Ludwigshafen und abseits der Wohnviertel von Altstadt und Winzingen industrielle Areale zu erschließen. In dieser Zeit entstanden allen voran beispielsweise das IBAG-Gelände (Baumaschinenproduktion) oder die Emballagen-Fabrik G. Schönung (später: SULO). Arbeiterwohngebiete schlossen sich an. Sie wurden in der Zeit großer Wohnungsnot nach dem 2. Weltkrieg in Form von Geschosswohnbauten immer mehr Richtung Osten ausgedehnt.

Ein Teil der Geschichte des Landesgartenschau-Areals ist eng mit der gewerblichen Entwicklung im Branchweiler verwoben. So existierte an der nördlichen Rosslaufstraße die Betonfertigteilfirma IMBEG, welche mittels einer Brücke ihr Produktionsmaterial unmittelbar nördlich des Speyerbachs ablagerte. Mit Insolvenz der Firma in den 80er Jahren gelang es der Stadt Neustadt an der Weinstraße, die Flächen jenseits des Speyerbachs zu Renaturierungszwecken aufzukaufen. Noch heute lagern dort bei genauerem Hinsehen etliche Betonfertigteilelemente, überwuchert im Unterholz.

    Quelle: Stadtarchiv Neustadt an der Weinstraße    

Mit Beginn des Städtebauförderprojektes Branchweiler 2005/06 begann auch die gewerbliche Konversion des sogenannten Rosslaufgeländes (= Firmengelände IBAG und alle Flächen rechts und links der Rosslaufstraße) Fahrt aufzunehmen. Der fortgeschriebene Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2005 sieht in diesem Bereich keine gewerbliche Entwicklung mehr, sondern ein Mischgebiet von Wohnen und wohnverträglichem Gewerbe vor. Mit den Jahren wurde das lange brachliegende IBAG-Gelände abgeräumt, von Altlasten und Kampfmitteln befreit und zu einem Wohngebiet umgewandelt. Die vielen neuen Bewohnerinnen und Bewohner tun dem Stadtteil gut. Auch die Firma Raab-Karcher wechselte in Neustadt ihren Standort und ein Teil des Geländes wurde wohnwirtschaftlich nachgenutzt. Ein weiteres Projekt realisiert die Wohnungsbaugesellschaft WBG derzeit auf dem Parkplatz des ehemaligen ALDI-Marktes in der Rosslaufstraße.

 

Das gesamte Städtebauförderprojekt „Soziale Stadt“ war auch Dank des großen finanziellen Einsatzes der WBG eine Erfolgsgeschichte, die auch über Neustadt an der Weinstraße hinaus Interesse im Land geweckt hat. Selten ist es so zielgerichtet gelungen, einen vorbelasteten Stadtteil so nachhaltig aufzuwerten und ein Stück weit auch zu verändern. Um einige Beispiele der Erfolgsgeschichte zu nennen: Konversion des IBAG-Areals, Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten durch DM, EDEKA und ALDI, Umwandlung der Eichendorffschule in eine Ganztagsschule nebst ihrer energetischen Sanierung, Auflösung des Sozialen Brennpunktes „Maifischgraben“, zahlreiche Wohnungs- und Gebäudemodernisierungsmaßnahmen der WBG im gesamten Viertel, Etablierung der Bürgerecke als Bürgertreffpunkt, Neugestaltung von Freianlagen und Spielplätzen (Hölzel, Vorplatz der Eichendorffschule etc.).

 

Mit der vorzulegenden Landesgartenschaukonzeption soll die Erfolgsgeschichte im Stadtteil Branchweiler fortgeschrieben werden. Das dicht bebaute Stadtviertel braucht und verdient in seinem benachbarten Naherholungsgebiet zusätzliche Freizeit- und Erholungsflächen. Das stigmatisierte Abfallwirtschaftszentrum ist außer Betrieb und die benachbarte Deponie Haidmühle wird einer Sinn stiftenden Umgestaltung zugeführt. Der eingefasste und begradigte Speyerbach wird wieder renaturiert, die Anbindung an den S-Bahn-Haltepunkt Böbig verbessert und auf autofreien Fuß- und Radwegen der Zugang zur Innenstadt erleichtert. Entlang der nördlichen Rosslaufstraße kann die Konversion von dort noch befindlichen Gewerbeflächen in attraktive Wohnbereiche am renaturierten Speyerbach fortgesetzt werden.



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